«Was ambitionierte Hobbyspieler beim Wechsel von Sand auf Hallenboden beachten sollten – und warum die Hallensaison mehr ist als nur „Winterüberbrückung“.»
Der Wechsel von der Sandplatzsaison in die Halle ist für viele Hobbyspieler eine Herausforderung – sowohl mental als auch spielerisch. Neuer Bodenbelag, veränderte Lichtverhältnisse, andere Matchdynamiken und die Frage: Sollte ich im Winter voll durchziehen oder bewusst pausieren? Man könnte nun sicher noch weitere Herausforderungen auflisten, aber ich möchte mich in diesem Artikel einmal mit den wichtigsten beschäftigen und dir konkrete Hilfestellungen aufzeigen.
In diesem Artikel bekommst du praxisnahe Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um deine Hallensaison.
1. Der Bodenbelag: Teppich, Granulat & Co. – Was du wissen musst und beachten solltest!
Auch wenn gefühlt immer mehr Tennishallen auf Rebound Ace Belag umgebaut werden, so sind in meiner Wahrnehmung weiterhin die beiden gängigsten Hallenbeläge im deutschsprachigen Raum:
Teppichboden:
Sehr schnell, extrem flacher Absprung, kaum Ballverzögerung. Dieser Belag eignet sich ideal für Serve-and-Volley-Spieler oder Spieler mit flacher, direkter Spielweise. An die allermeisten Hobbyspieler stellt dieser Belag jedoch die grösste Herausforderung dar. Dies weil der Spielstil der allermeisten Hobbyspieler nicht für diesen Untergrund ausgerichtet ist.
Granulat auf Teppich:
Deutlich langsamer als Teppich, ausserdem wesentlich besserer Grip. Ein leichterer Absprung des Balles und somit für die allermeisten Sandplatzspieler deutlich angenehmer zu bespielen als reiner Teppich.
Das solltest du zwingend beachten:
Rutscheinlagen wie auf Sand sind aus meiner Sicht tabu – hier droht erhebliche Verletzungsgefahr! Wenn du auf eine verletzungsfreie Hallensaison bauen möchtest, dann rate ich dir durchweg alle Bälle auszulaufen!
Schuhe mit durchgehender Sohle sind Pflicht jedoch sollte die Sohle erfahrungsgemäss nicht zu aggressiv sein. Aus eigener Erfahrung eignen sich hier bereits eingespielte Sandplatzschuhe häufig am besten (dem Hallenwart zuliebe reinigst du die Sohle selbstverständlich im Vorfeld der ersten Halleneinheit).
Mein Tipp: Probiere vor dem ersten Match unbedingt deinen Hallenschuh in Kombination mit dem Belag aus. Manche Spieler unterschätzen, wie rutschig ein frisch gesaugter Teppich sein kann.
2. Taktische Anpassung: Muss ich mein Spiel in der Halle komplett umstellen?
Dies ist nicht zwingend notwendig – aber du solltest bewusst anpassen. Was solltest du denn anpassen?
1. Aufschlag & Return werden in der Halle wieder wichtiger denn je. Denn auf schnellen Belägen bleibt deinem Kontrahenten weniger Zeit sich auf den nächsten Schlag vorzubereiten. Nutze dies zu deinen Gunsten und vermeide wann immer möglich lange Ballwechsel. Arbeite dafür gezielt an einem platzierten Aufschlag und setze so oft als möglich auf die Karte «offensives Returnspiel».
2. Taktik-Tipp: Bring mehr Variation in dein Spiel – tiefe Slicebälle, flachere Schläge und somit weniger Heavyspin. In der Halle funktionieren kurze Winkel oftmals deutlich besser als hohe, lange Sandplatzbälle.
3. Das Netzspiel, welches du in der Halle noch öfter einbauen solltest, wird gerade durch die flacheren Bälle belohnt. Wer sich hier weiterentwickeln will, findet in der Halle das perfekte Umfeld.
Achtung: Wirf bitte keinesfalls deinen gesamten Spielstil der dir in der abgelaufenen Sommersaison die Siegesmomente auf Sand beschert hat in der Halle über Bord. Aber ein zu starres Festhalten am typischen Sandplatzspiel (hohe Spinbälle, lange Ballwechsel) wird dich in der Halle schnell frustrieren und wenig zielführend sein.

3. Mental: Neues Setting – neue Routinen
Die Halle wirkt auf den ersten Blick anders. Nicht nur wegen der Wände (alles wirkt viel enger) und der Akustik (auf einmal hört man den Treffpunkt des Gegners wieder). Viele Spieler unterschätzen vor allem die Umstellung auf…
…Lichtverhältnisse: LED-Beleuchtung kann zu einem ungewohnten Ballgefühl führen und noch viel schlimmer, dir die komplette Sicht für einen Augenblick nehmen. Fachleute vergleichen den Blick in eine LED – Leuchte 1:1 mit dem Blick in die Sonne. Wer schon mal vor einem Smash direkt in die Sonne geblickt hat, der weiss, wovon ich spreche.
…engere Platzverhältnisse: Kein Wind, keine Sonne die als Ausrede für eine falsch getroffene Entscheidung in den Raum geworfen werden können. Dafür erwartet dich in der Halle weniger Raum und mehr Präzision, die es auf der einen Seite für dich zu nutzen gilt, auf die du auf der anderen Seite aber auch aufpassen musst. Denn die kurzen Winkel deines Gegners können dich schnell in Stresssituationen, aus denen du dich in der Halle nur sehr schwer befreien kannst.
Meine Empfehlung für dich:
Gewöhne dich über gezieltes Hallentraining langsam an den neuen Reiz. Gib dir gut und gerne 2 – 3 Wochen Zeit.
Nimm dir in den ersten Wochen bewusst mehr Zeit für dein Timing und baue Übungen, die das Timing schulen in deine Trainings ein. 2x wöchentlich 10 – 15 Minuten können hier schon den Unterschied ausmachen.